Thesen

Die 10. Internationale Architektur-Biennale Venedig 2006 „Cities. Architecture and Society“ thematisiert unter Leitung Richard Burdetts die Veränderungen urbanen Lebens zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten. Das städtische Leben ist geprägt durch vielfältige Überlagerungen ökonomischer, sozialer, geographischer, politischer, kultureller und gestalterischer Transformationsprozesse.

Die europäische Stadt ist im Gegensatz zu den rasant wachsenden neuen Metropolen im asiatischen und lateinamerikanischen Raum in ihrer Gestalt noch immer wesentlich durch Tradition und Historie bestimmt. Eine besondere Herausforderung an Architektur und Städtebau in Deutschland liegt – angesichts der Umstrukturierung der Industriegesellschaft, dem aktuellen, demografischen Wandel und einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft – im Umgang mit bereits existierenden Strukturen im urbanen Raum. Neue Möglichkeiten des Zusammenspiels von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden in der Annahme dieser Herausforderung entdeckt.

Der deutsche Beitrag untersucht stimulierende Umgestaltungen in bestehenden stadträumlichen Situationen, welche die Dynamik und Kreativität des städtischen Lebens bereichern. Beispielhafte Projekte illustrieren die spannungsreiche Verdichtung und Verwandlung von Architektur und Stadtgefüge sowie die nachhaltige Nutzung der vorhandenen Potenziale des nach oben hin offenen Stadtrandes für neue Wohn- und Arbeitswelten.

Mit der Schwerpunktsetzung der Ausstellung auf Transformation und Konversion im urbanen Umfeld wird auch ein sich innerhalb der Architektur vollziehender Wahrnehmungswandel aufgezeigt. Die Thematisierung dieses für Architekten bisher wenig attraktiven Aufgabenfeldes von Umbau- und Umnutzungsmaßnahmen trägt zu einer gestalterischen und inhaltlichen Aufwertung nicht nur in der Fachwelt sondern auch im breiten öffentlichen Bewusstsein bei.


Formen der Verdichtung und Entgrenzung

Deutscher Pavillon